Elektroindustrie: Ingenieure unter Strom

Dein Einsatzfeld von Kühlschrank bis Roboter

Sonja Engels
Detailaufnahme einer Platine

Die Elektroindustrie hatte 2023 einen Umsatz von 238 Mrd. € - und macht damit ca. zehn Prozent aller deutschen Industrieerlöse aus. Gemessen an den knapp 900.000 Beschäftigten im Inland und noch einmal 850.000 im Ausland ist sie die zweitgrößte Industriebranche im Land. Grund genug, diese wichtige Sparte einmal genauer unter die Lupe zu nehmen!

Was kommt in der Elektroindustrie auf Dich zu?

Von Automatisierungstechnik bis Consumer Electronics

Das wirklich breite Produktportfolio der Elektroindustrie lässt sich in drei Kategorien unterteilen:

  • Industriegüter: Produkte, die Unternehmen für die Produktion oder den Betrieb nutzen, wie z. B. Automatisierungssysteme, Robotik, Maschinensteuerungen oder auch Schaltanlagen
  • Vorleistungsgüter: Komponenten, die in anderen Produkten weiterverarbeitet werden, wie Halbleiter, Sensoren, Kabel, elektronische Bauelemente oder Batterien
  • Gebrauchsgüter: Fertige Produkte, die direkt von Endverbrauchern genutzt werden, wie Haushaltsgeräte von der Waschmaschine bis zum Kühlschrank oder Unterhaltungselektronik

Ein zentrales Feld ist die Automatisierungstechnik, die mit intelligenten Steuerungen, Robotik und Industrie 4.0-Lösungen Produktionsprozesse effizienter macht. Die Energietechnik umfasst sowohl die Erzeugung und Verteilung elektrischer Energie als auch Lösungen für erneuerbare Energien und intelligente Netze. Der Bereich Installationstechnik sorgt mit Schaltanlagen, Steckverbindungen und Smart-Home-Systemen für sichere und vernetzte Gebäude. Zudem setzt die Elektroindustrie mit innovativen Lichttechnologien neue Maßstäbe in der Beleuchtung – von energieeffizienter LED-Technik bis hin zu intelligenten Beleuchtungssystemen.

Deine typischen Aufgaben als Ingenieur in der Elektroindustrie sind die Forschung, Entwicklung, Produktion und Montage von Elektrogeräten und -anlagen. Das Wirtschaftsministerium (BMWK) bezeichnet die Elektroindustrie als „Innovationsmotor der Industrie“: Sie sei „mit ihren Querschnittstechnologien Treiber für Innovation sowie technischen – und damit auch gesellschaftlichen – Fortschritt.“ Größter Innovationstreiber ist die angestrebte Energiewende durch die erneuerbaren Energien. Elektroingenieure entwickeln z.B. "Smart Grids", also intelligente Stromnetze, um erneuerbare Energien in unseren Alltag zu integrieren. Außerdem prägen Herausforderungen wie Elektromobilität, kontaktlose Energieübertragung und virtuelle Vernetzung den Arbeitsmarkt der Elektroindustrie.

Partners in Crime: Elektroindustrie und Metallindustrie

Viele der Produkte der Elektroindustrie basieren auf metallischen Werkstoffen:

  • Bauteile & Komponenten: Metalle wie Kupfer, Aluminium und seltene Erden sind essenziell für Leiterplatten, Kabel, Motoren und Schaltanlagen.
  • Gehäuse & Konstruktion: Ob Haushaltsgeräte, Industrieanlagen oder Automatisierungstechnik – die Metallindustrie liefert stabile, hitzebeständige und langlebige Gehäuse für viele elektronische Produkte.
  • Energietechnik: In Transformatoren, Stromleitungen und Batterien sind Metalle wie Kupfer und Lithium unverzichtbar. Sie sorgen für eine effiziente Energieübertragung und -speicherung.
  • Produktion & Maschinenbau: Die Herstellung vieler elektrischer Geräte erfolgt mit Maschinen, die selbst aus Metall bestehen – von Pressen für Leiterplatten bis zu Robotern in der Automobilproduktion.

Deshalb werden Metall- und Elektroindustrie oft gemeinsam betrachtet und es gibt gemeinsame Tarifverträge, die Löhne, Arbeitszeiten und -bedingungen für die Beschäftigten in diesen beiden Branchen zusammen regeln.

Globale Schlüsseltechnologien: Elektroindustrie in Deutschland und weltweit

Als Grundlage für unzählige andere Bereiche spielt die Elektroindustrie eine entscheidende Rolle in der globalen Wirtschaft. 2022 hatte der weltweite Markt für Produkte der Elektroindustrie einen Gesamtwert von 5.706 Milliarden Euro. Die größten Märkte sind neben Deutschland als größter Markt in der EU auch China, die USA und Japan. Aber auch dieser Industrie setzen sowie den allermeisten anderen auch globale Krisen und Lieferengpässe zu: Der weltweite Chipmangel hat gezeigt, wie stark die Elektroindustrie von globalen Lieferketten abhängig ist. Handelskonflikte, wie zwischen den USA und China, beeinflussen die Branche erheblich. Und auch der Fachkräftemangel ist nicht nur für deutsche Unternehmen ein Problem.

Deutschland bleibt ein wichtiger Standort für Industrieelektronik, Automatisierungstechnik und Energielösungen, hat aber im Bereich der Unterhaltungselektronik an Bedeutung verloren. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, investieren deutsche Unternehmen stark in Forschung und Entwicklung, insbesondere in den Bereichen KI, Robotik und nachhaltige Energieversorgung. Auch wenn es hier große, bekannte Player wie Siemens und Bosch gibt, ist die Branche rein zahlenmäßig eher mittelständisch geprägt: Von den rund 3.500 Elektrounternehmen in Deutschland haben die allermeisten – ca. 90 Prozent – weniger als 500 Beschäftigte.

Wo kannst Du in der Elektroindustrie arbeiten?

Die Elektroindustrie bietet Dir vielfältige Karrierewege – ob z. B. als Fachspezialist oder Projektleiter. Du könntest z. B. als Projektleiter im Bereich Automatisierungstechnik Smart-Factory-Konzepte erarbeiten und umsetzen. Oder Du wirst Entwicklungsingenieur für Mikroelektronik oder Leistungselektronik und arbeitest an neuen Halbleiterchips, Sensoren oder Hochleistungstransitoren. Auch in der Gebrauchsgüter-Sparte gibt es spannende Karrieremöglichkeiten. Als Produktmanager im Bereich Smart Home entwickelst Du z. B. neue Produktstrategien für vernetzte Hausgeräte.

Gehalt und Karrierechancen in der Elektroindustrie

Auch wenn die wirtschaftlichen Herausforderungen gerade groß sind: Die Elektroindustrie bietet Dir spannende Karrierechancen, denn der Bedarf an Ingenieuren ist nach wie vor groß. Ob in der Automatisierungstechnik, Energietechnik oder Mikroelektronik – qualifizierte Fachkräfte sind gefragt wie eh und je. Ingenieur-Berufseinsteiger:innen werden in der Elektroindustrie im Durchschnitt mit einem Bruttojahresgehalt von 57.600 € vergütet. In unserer Gehaltsstatistik findest Du alle Einstiegsgehälter für Ingenieure. Viele Unternehmen locken außerdem mit leistungsabhängigen Boni, großzügiger betrieblicher Altersvorsorge oder Zuschlägen für Schichtarbeit, je nach Einsatzbereich.

Tarifverträge in der Metall- und Elektroindustrie

Viele Unternehmen der Elektroindustrie sind an die Tarifverträge der Metall- und Elektroindustrie gebunden. Diese regeln Gehälter, Arbeitszeiten und Zusatzleistungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Das bedeutet für Dich als Ingenieur-Talent geregelte und oft überdurchschnittliche Gehälter sowie transparente Aufstiegsmöglichkeiten. Die Einstiegsgehälter orientieren sich dabei an Tarifgruppen, die sich nach Berufserfahrung und Verantwortung unterscheiden.

Kurz gesagt:
  • Die Elektroindustrie ist einer der wichtigsten Industriezweige Deutschlands mit einem Umsatz von 238 Mrd. € (2023) und rund 900.000 Beschäftigten.

  • Sie umfasst Industriegüter (z. B. Automatisierungstechnik), Vorleistungsgüter (z. B. Halbleiter) und Gebrauchsgüter (z. B. Haushaltsgeräte).

  • Globale Trends wie Industrie 4.0, Smart Grids und Elektromobilität treiben Innovationen und schaffen neue, spannende Berufsfelder für Tech-Talente.

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