Networking für Ingenieure

Wie Du von (D)einem beruflichen Netzwerk profitierst

Katrin Dietz
Gruppe von 4 jungen Personen, die sich lebhaft austauschen.

In Deinem Studium ging es bisher hauptsächlich um technisches Wissen und fachliche Kompetenzen. Viele Semester, Kraft und Mühe hast Du investiert, um hier auf ein gutes Niveau zu kommen. Für beruflichen Erfolg hilft Dir, neben der Fachqualifikation und den zugehörigen Softskills, auch das richtige Netzwerk. Oft liegen darin die Unterschiede zwischen einem durchschnittlichen und einem außergewöhnlichen Karriereweg – auch im Ingenieurbereich. Schauen wir uns an, was aktives Netzwerken bringt und wie es geht.

Vorteile des Netzwerk-Skills für Dich

Deine Engineering-Skills sind auf dem Arbeitsmarkt gefragt und Ingenieur:innen sind auch mit noch wenig Berufserfahrung begehrte Mitarbeitende. Dennoch ist berufliches Netzwerken mehr als ein Nice-to-have!

Ein gutes Netzwerk von Anfang an aufzubauen, hilft Dir an vielen Stellen:

  • Karriereboost: Durch ein starkes Netzwerk öffnen sich für Dich womöglich Türen, die sonst verschlossen bleiben. Durch ein gutes Netz erfährst Du zuerst von neuen Jobangeboten und mit den richtigen Empfehlungen im Gepäck ist der Weg dorthin einfacher. Auch schon am Anfang Deiner Laufbahn helfen Dir Einblicke in verschiedene Berufe und Erfahrungen, Deine eigene Richtung zu finden. Konferenzen und auch Stammtische sind dafür tolle Formate.
  • Up-to-date in der Technik: Networking ermöglicht es Dir, über aktuelle Trends und innovative Lösungen informiert zu bleiben. Durch den regelmäßigen Austausch mit anderen Fachingenieur:innen bleibst Du stets auf dem neuesten Stand der Technik. Das bereichert Deine eigene Arbeit, macht Dich zum wertvollen Mitarbeitenden und steigert so auch Deinen Marktwert.
  • Spannende Projekte: Viele interessante Projekte entstehen durch Kooperationen und den Austausch von Ideen. Ein breites Netzwerk im Unternehmen erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Du an aufregenden und wegweisenden Projekten teilnehmen kannst, da Du mit Deinen Fähigkeiten präsent und sichtbar bist.
  • Neue Ressourcen: Für Deine Arbeit als Ingenieur:in kann es wichtig sein, möglichst effizient Zugang zu Wissen, Informationen, nützlichen Tools etc. zu haben. Auch dabei kann Dir ein starkes Netzwerk mit entsprechenden Expert:innen helfen.
  • Erfahrungsaustausch: Tausche Dich mit anderen Menschen aus, die ähnlichen Herausforderungen gegenüberstehen oder diese bereits bewältigt haben. Hier stecken wertvolle Erfahrungen und Lösungsansätze für Dich. Indem Du Dein eigenes Wissen teilst, stärkst Du auch die Beziehungen innerhalb Deines Netzwerks.
  • Gut für die Stimmung: Gute Beziehungen zu Deinen Kolleg:innen fördern ein positives Arbeitsumfeld und erleichtern die Zusammenarbeit. Das hilft Euch als Team, bessere Ergebnisse zu erreichen und trägt zu einer positiven, angenehmen Arbeitsatmosphäre bei.

Berufliches Netzwerken hilft Dir, andere Perspektiven zu sehen und so ein Verständnis für „das große Ganze“ zu entwickeln. Und dabei gilt es, sich nicht in einer "Bubble" der immergleichen Personen zu verstecken. Wage den Blick auch über die Grenzen hinaus!

Du bist keine Netzwerker:in? Das kannst Du lernen!

Viele Ingenieur:innen sind erstmal zurückhaltend beim Netzwerken und behaupten sogar, sie könnten das schlichtweg nicht. Auf Dich trifft das nicht zu. Klar kannst Du das und was fehlt, kannst Du lernen!

Networking ist ein ganz normaler Teil des Berufslebens und des täglichen Miteinanders. Es beginnt schon damit, aktiv an Meetings und Veranstaltungen teilzunehmen und in den Pausen ein bisschen Smalltalk zu betreiben.

Das Ziel ist auch nicht, Deine Fach-Qualifikation mit Networking zu ersetzen. Die Grundlage Deines beruflichen Erfolges im Ingenieurwesen sind Deine Fähigkeiten und Kenntnisse. Mit einem guten Netzwerk baust Du Deine Ressourcen aus und kannst Deine Skills wirksam zur Geltung bringen. Networking ist also einfach ein weiteres Tool. Übrigens: Jede:r nutzt es. Warum also nicht auch Du?

Damit Du dieses Werkzeug ab sofort auch nutzen kannst, helfen Dir diese Tipps:

  • Wenn Networking für Dich noch ungewohnt ist, dann gehe zunächst kleine Schritte. Zeige Dich, wie Du bist, möglichst authentisch und offen. Aktiv dabei sein kannst Du z.B. auch schon, indem Du bei einem Vortrag ein oderzwei gute Fragen stellst. Nicht so schwierig, oder
  • Definiere klare Ziele, für die Du Networking nutzen willst. Möchtest Du eine neue Position finden, Dein Wissen erweitern oder an spezifischen Projekten teilnehmen? Warum das Ziel wichtig ist, erklärt der nächste Punkt.
  • Wenn Dein Ziel klar ist, kannst Du gezielt netzwerken. Fokussiere Dich erstmal auf zwei Typen von Ansprechpartner:innen, beide solltest Du in Deinem Netzwerk haben:
    • Menschen, die an der gleichen Stelle wie Du sind: Der Austausch auf gleicher Hierarchieebene (innerhalb des Unternehmens oder auch außerhalb) ist wertvoll. Ihr könnt voneinander lernen, eure Erfahrungen austauschen und Euch gegenseitig unterstützen.
    • Menschen, die schon dort sind, wo Du hinmöchtest: Suche den Kontakt zu Personen, die bereits die Position oder den Erfolg erreicht haben, den Du anstrebst. Ihre Erfahrungen und Ratschläge sind oft unbezahlbar und viele geben diese gerne weiter!
  • Netzwerken beschränkt sich nicht nur auf den Arbeitsplatz. Vereine, Alumni-Netzwerke und soziale Aktivitäten bieten hervorragende Gelegenheiten, neue Kontakte zu knüpfen und zu pflegen.

  • Networking ist ein Geben und Nehmen. Wenn Du bereit bist, mit Deinen eigenen Skills und Deinem Wissen anderen zu helfen und Unterstützung anbietest, wird Dir das auf lange Sicht selbst zugutekommen. Starte dabei erstmal, ohne Gegenleistung zu erwarten und baue Beziehungen auf!

Speziell für Ingenieurinnen

Als Ingenieurin wirst Du – rein statistisch und abhängig von der Branche – im Beruf mehr Männer als Frauen um Dich haben. Gestalte Dir ein persönliches Netzwerk, indem Du Dich z.B. mit Kolleginnen regelmäßig austauschst. In Eurem weiblichen Netzwerk könnt ihr euch auch in der Unterzahl gegenseitig supporten. Oft fällt so ein offenes Gespräch leichter, fordere dabei auch Feedback für Dich und tausche Erfahrungen aus. Vielleicht hast Du auch die Möglichkeit, Dir eine erfahrenere Mentorin zu suchen? Sie kann Dir nicht nur direkt im Berufsalltag weiterhelfen, sondern Dich mit anderen in Kontakt bringen – auch das ist Networking! Mehr zum Thema, wie Du als Frau im Ingenieurberuf klarkommst, findest Du im Artikel „Als Frau in den Ingenieurberuf? Ja, klar!“.

So geht nachhaltiges Networking

Ein gut aufgebautes Netzwerk gedeiht langsam und stetig und bedarf auch etwas Pflege. Über „Geben und Nehmen“ haben wir weiter oben schon gesprochen. Dazu gehört es auch, dass Du Dich nicht nur meldest, wenn Du unmittelbar Unterstützung benötigst. Regelmäßiger Kontakt hilft Dir, die Beziehungen stabil zu halten. Das geht ganz einfach, indem Du Interesse an den Projekten des Gegenübers oder auch persönlichen Gegebenheiten zeigst. Ein gelegentliches "Hey, wie geht es Dir und den Kindern?" oder ein Glückwunsch zu beruflichen Erfolgen kann viel bewirken und Beziehungen stärken.

Denke daran, dass Netzwerken ein langfristiger Prozess ist, der kontinuierliche Pflege und Aufmerksamkeit erfordert. Das lohnt sich!

Fang einfach an!

Networking klingt für Dich noch immer nach großen Veranstaltungen, kräftezehrenden Events oder anstrengenden Messebesuchen? Auch der kurze Austausch in der Teeküche, im Fahrstuhl oder in der Mittagspause ist Netzwerk- und Beziehungsarbeit. Fang einfach an!

Ein starkes Netzwerk eröffnet Dir neue Möglichkeiten, hält Dich informiert und unterstützt Dich in Deiner beruflichen Weiterentwicklung. Nutze die Chancen, die sich bieten und pflege Deine Kontakte – so wird Networking zu einem gewinnbringenden Bestandteil Deines Alltags und macht sogar Spaß.

Kurz gesagt:
  • Netzwerken gehört zum Berufsalltag dazu und ist ein Tool für Deine berufliche Entwicklung. Schon kleine Schritte haben große Auswirkungen
  • Im Ingenieurbereich kann ein innerbetriebliches Netzwerk auch der Schlüssel für Deine Teilnahme an interessanten Projekten sein.
  • Nachhaltiges Netzwerken ist ein langfristiger Prozess und die einzelnen Schritte kannst Du lernen und üben.