Automobilindustrie: Volle Fahrt Richtung Zukunft

Als Ingenieur kannst Du nicht nur bei den großen Automotive-Playern arbeiten...

Leila Weltersbach
Fertigungsstraße für Autos.

Die traditionsreiche deutsche Automobilindustrie steht vor ihrer größten Herausforderung. Zwar steigt ihr Umsatz immer noch Jahr für Jahr, jedoch hinkt die Fahrzeugbranche der sogenannten 4. Revolution hinterher. Schlagworte wie Digitalisierung und Vernetzung – aber auch das neue Umweltbewusstsein – begleiten den grundlegenden Wandel einer Branche, die sich gerade neu erfindet. Smart Cars und Elektroautos werden von datengetriebener Computertechnik und innovativen Batterietechnologie angetrieben – und sind auf dem Vormarsch.

Aktuell gibt es rund 832.000 Beschäftigte in der Automobilindustrie in Deutschland und 2019 wurde ein Jahresumsatz von 436,2 Milliarden Euro erzielt. Die deutsche Automobilindustrie ist Exportweltmeister und der bedeutendste Industriezweig überhaupt. Die Automobilbranche wurde durch die Corona-Pandemie allerdings besonders stark getroffen und die Zahl der Auto-Neuzulassungen ging in den ersten 5 Monaten des Jahres 2020 um 41,5 % zurück, steigt aber inzwischen langsam wieder.

Was kommt auf Dich zu?

In der Automobilindustrie entwickelst, gestaltest, konstruierst und produzierst Du Kraftfahrzeuge. Die meisten Ingenieur-Absolventen werden bei den großen deutschen Fahrzeugherstellern oder ihren Zulieferern tätig. Dort spezialisierst Du Dich meist direkt zu Beginn auf Konstruktion oder Produktion. Aber auch im Projektmanagement oder dem technischen Vertrieb kannst Du als Ingenieur arbeiten. Spannende Fachbereiche in der Fahrzeugttechnik sind

  • Prototypenbau,
  • Fahrzeugmechatronik,
  • Fahrwerktechnik,
  • Motorentechnik,
  • Karosseriekonzeption und -konstruktion,
  • Fahrzeugsimulation,
  • sowie die technische Akustik.

Zu den dauerhaften Herausforderungen der Automobilindustrie gehören die Verbesserung der Fahrzeugsicherheit sowie Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit. Maßnahmen der Umwelttechnik im Fahrzeugbau sind z.B. die Verringerung des Schadstoffausstoßes durch Nutzung alternativer Treibstoffe und die Verwendung nachhaltiger Materialien. Um die Sicherheit von Autos weiterhin zu verbessern wird an mechatronischen Elementen wie z.B. Airbags und ABS gefeilt. Digitale Fahrerassistenzsysteme bis hin zu vollautomatisierte Fahrzeuge sollen die Straßen für alle Verkehrsteilnehmer sicherer machen. Hier steht die Entwicklung noch am Anfang – genauso wie der Umgang mit den zahlreichen rechtlichen und ethisch-moralischen Fragen, die eine reine Computersteuerung mit sich bringt.

Die neuen, technologiegetriebenen Trends in der Automobilindustrie bieten Dir völlig neue, spannende Aufgabenfelder, in denen Du als Ingenieur mit anderen Fachbereichen eng zusammenarbeitest und oft eine Schnittstellenfunktion einnimmst. Durch Innovationen von Einparkhilfen bis hin zum völlig autonomen Fahren, Elektromotoren und CarIT soll das Autofahren nicht nur immer stressfreier, sondern vor allem zeitsparender, sicherer und umweltbewusster werden. Wenn es nach dem Willen der deutschen Regierung geht, soll es schon 2030 keine Dieselautos und perspektivisch überhaupt keine Brennstoff betriebenen Kraftfahrzeuge mehr geben. Stattdessen wird die Industrie für Elektroautos durch Investitionen angetrieben und ihre Beschäftigtenzahlen steigen zunehmend.

Wo kannst Du arbeiten?

Die Automobilindustrie beschränkt sich nicht nur auf die großen Automobilhersteller, auch wenn diese einen sehr großen Anteil der Arbeitsplätze bieten: Viele Fahrzeugingenieure sind bei einem der 3 großen deutschen Automobilkonzerne angestellt. Aber auch Zulieferer für die Automobilindustrie sind attraktive Arbeitgeber für Dich als Ingenieur. Ein Großteil der fahrzeugtechnischen Innovationen findet bei den Zulieferern und Herstellern von Automotive-Komponenten aller Art statt.

Insbesondere Elektrotechnik wird häufig extern eingekauft – genau wie spezielle Verbundwerkstoffe für Fahrzeugteile, die widerstandsfähig und gleichzeitig immer leichter werden. Auch die Informationstechnologie wird in der Automobilindustrie immer wichtiger. Vom Infotainmentsystem bis hin zu Fahrassistenz, Telematik und künstlicher Intelligenz, die das Auto zu einem intern und extern vernetzten "Computer auf Rädern" machen. Darüber hinaus kannst Du bei Ingenieurdienstleistern für die Automobilindustrie und im Prüf- und Sachverständigenbereich arbeiten.

Ingenieur-Jobs in der Automobilindustrie findest Du in allen Bundesländern. Durch die dort ansässigen Großkonzerne bietet Süddeutschland die größte Auswahl an Arbeitgebern, aber auch in anderen Regionen gibt es Automobilhersteller und Zulieferer. Landesweit werden etwa 50 verschiedene PKW-Baureihen an ca. 20 Standorten hergestellt. Die meisten Unternehmen aus der Automobilindustrie sitzen in Baden-Württemberg und Bayern, danach folgen NRW und Ostdeutschland. Im Norden sind die Automobilhersteller eher mäßig vertreten. Neben der Daimler AG, Porsche und Audi zählen insgesamt ca. 960 Betriebe zur Automobilindustrie – ein Großteil davon Zulieferer.

Als Ingenieur-Berufseinsteiger in der Automobilindustrie verdienst Du im Durchschnitt 51.300 € brutto im Jahr. Dabei ist Dein Gehalt noch vom Berufsfeld, Deinem Abschluss, der Unternehmensgröße und dem Bundesland abhängig. Wie viel Du mit Deinen individuellen Voraussetzungen verdienen kannst, erfährst Du in unserem Gehaltsrechner.

Kurz gesagt:
  • Die deutsche Automobilindustrie ist ein traditionsreicher Arbeitgeber. Die sogenannte 4. industrielle Revolution krempelt aktuell die gesamte Branche um.
  • Typische Arbeitgeber für Dich als Fahrzeugingenieur sind die großen deutschen Automobilhersteller, Zulieferer und Nutzfahrzeughersteller.
  • Du entwickelst, konstruierst, simulierst und produzierst Kraftfahrzeuge. Ein spannendes Entwicklungsfeld bieten aktuell alternativen Antriebstechnologien und die Vernetzung von Fahrzeugen.

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