Was macht ein Ingenieur für Lebensmitteltechnologie?

Deine Produkte findest Du in Millionen Kühlschränken, Küchenregalen und Gefriertruhen

Tim Lamkemeyer
Roboterarm kippt Zutaten zum Backen in eine Rührschüssel.

Du kochst, backst und isst gerne? Dann bringst Du schon mal die ersten Voraussetzungen für einen erfolgreichen Werdegang als Ingenieur:in für Lebensmitteltechnologie mit. In Deinem Arbeitsalltag bist Du nämlich für die technische Entwicklung von industriell gefertigten oder verarbeiteten Lebensmitteln zuständig und Deine Tiefkühlpizzen, Schokoriegel oder Backmischungen werden Tag für Tag von Millionen Menschen konsumiert.   

Deine Aufgabe besteht vor allem darin, neue physikalische, biologische und chemische Verfahren zur Verarbeitung von tierischen und pflanzlichen Rohstoffen zu genießbaren Endprodukten zu entwickeln oder die bestehenden zu optimieren. Das Ziel dabei ist klar vorgegeben: Du sollst möglichst sparsam mit den Ressourcen umgehen und ein qualitativ hochwertiges Lebensmittel entwickeln. Wir zeigen Dir, welche Aufgaben als Ingenieur:in für Lebensmitteltechnologie im Detail auf Dich zukommen und worauf Du Dich spezialisieren kannst.

Was sind Deine Aufgaben?

Rund 29,5 Millionen Deutsche essen mindestens 1-mal im Monat fertige Hauptmahlzeiten in Dosen, Bechern, Packungen oder Schalen. Als Lebensmitteltechnolog:in hast Du also jede Menge zu tun, um diese gewaltige Zielgruppe immer wieder aufs Neue zufriedenzustellen und ihre Gaumen mit neuen Kreationen zu verwöhnen.

Als Ingenieur:in für Lebensmitteltechnologie optimierst und revolutionierst Du deshalb immer wieder die industrielle Verarbeitung und Produktion von essbaren Konsumgütern mit Hilfe von technischen Systemen, Verfahren und Anlagen und bedenkst neben der Qualität der Lebensmittel auch den Umweltschutz. Deine Aufgaben im Alltag sind sehr vielfältig und fallen je nach Abteilung und Arbeitgeber unterschiedlich aus. Im ersten Schritt erforschst und analysierst Du das Konsumentenverhalten und entwickelst neue Konzepte und Produktideen, etwa für vegane Fleischalternativen oder Beschichtungen, die das Obst im Supermarkt oder Kühlschrank länger frisch halten.

Anschließend planst Du die Maschinen und Anlagen, die zur Herstellung notwendig sind und bist über die Dauer der gesamten Produktion natürlich auch für deren Wartung zuständig. Außerdem kannst Du auch für die Qualitätsüberprüfung der Lebensmittel verantwortlich sein und etwa Maschinen entwickeln, die sensorgesteuert Glas- oder Metallsplitter in den Gemüsekonserven finden oder überprüfen, ob auf jeder Pizza gleich viele Salami-Scheiben sind. Meist planst und organisierst Du den gesamten technischen Produktionsprozess der Lebensmittel, die Dein Arbeitgeber herstellt und kümmerst Dich gegebenenfalls auch um die Lagerung und den Transport des Endproduktes in den Supermarkt, die Gastronomie, zu weiterverarbeitenden Betrieben oder direkt zum Endverbrauchenden.

Wo kannst Du arbeiten?

Dein Berufseinstieg als Ingenieur:in für Lebensmitteltechnologie erfolgt in der Lebensmittelindustrie. In diesem Fachbereich bist Du – im Gegensatz zu Deinem Kolleg:innen aus Maschinenbau oder Elektrotechnik – vergleichsweise fest an eine Branche gebunden. Diese besteht allerdings aus sehr vielen, unterschiedlichen und vor allem abwechslungsreichen Arbeitgebern. Beispiele sind:

  • Unternehmen der Getränkeindustrie wie Brauereien oder Fruchtsafthersteller.
  • Unternehmen, die tierische Produkte verarbeiten, wie z.B. Milch-, Fleisch- oder Fischanbieter.
  • Unternehmen der Süßwarenindustrie.
  • Unternehmen, die ganze Fertiggerichte produzieren und vertreiben.
  • Unternehmen, die Tiefkühlprodukte fertigen.
  • Supermarktketten, die Frischeprodukte möglichst lange frisch halten und die Vernichtung von Lebensmitteln vermeiden möchten.  

 

Du hast nicht nur die Wahl zwischen unterschiedlichen Arbeitgebern der Lebensmittelindustrie, sondern auch zwischen verschiedenen Aufgabenbereichen. Du kannst in der Forschung und Entwicklung von neuen Lebensmitteln, in der Produktionsplanung, im Projektmanagement oder in der Qualitätssicherung durchstarten. Außerdem hast Du als Ingenieur:in für Lebensmitteltechnologie gute Einstiegs-Chancen in der Pharmaindustrie, bei Biotechnologie-Unternehmen oder in der Kosmetikindustrie – also überall dort, wo Produkte für Endverbrauchende produziert werden. Wenn Du auf einen besonders sicheren Job stehst, kannst Du auch über eine Karriere im Öffentlichen Dienst nachdenken. Die klassischen Arbeitgeber sind dann Prüfungsbehörden, Verbraucherschutzzentralen oder das Gesundheitsamt und Du kontrollierst z.B. die Einhaltung von Lebensmittelstandards bei den Produzenten von Fertiggerichten.  

Worauf kannst Du Dich spezialisieren?

In der Lebensmittelindustrie werden unterschiedliche Verfahren und Technologien für die Herstellung von Nahrungsmitteln genutzt. Als Ingenieur:in hast Du die Möglichkeit, Dich beim Berufseinstieg auf eine bestimmte Technologie zu spezialisieren:

  • Mechanik: In der Lebensmittelherstellung werden Mechanik und Mechatronik zum Zerkleinern, Pressen, Mahlen und Mischen von Rohstoffen mit entsprechenden Geräten und Anlagen genutzt.
  • RobotikRoboterarme und vollautomatisierte Produktionsstraßen erhalten durch die Industrie 4.0 immer mehr Einzug in die Lebensmittelindustrie. Du kannst Dich auf die Automatisierungstechnik dahinter spezialisieren.
  • Thermodynamik und Kältetechnik: Du beschäftigst Dich mit der technischen Kühlung oder Erhitzung von Rohstoffen und Lebensmitteln, um sie auf die gewünschte Weise zu beeinflussen.
  • Biotechnologie: Du fokussierst Dich auf biotechnologische und biologische Verfahren wie etwa die alkoholische Gärung oder die Nutzung von Bakterien in der Käseproduktion.
  • Chemie: Zu den chemischen Verfahren, die für die Lebensmittelherstellung genutzt werden, gehören z.B. die Gerinnung von Milcheiweiß, die Beeinflussung von Konsistenz und Farbe der Endprodukte mit organischen Stoffen oder die Verwendung geeigneter Konservierungsstoffe. 

Woran erkennst Du, dass Du eine Lebensmitteltechnolog:in bist?

Du kennst Dich sowohl mit Technik, als auch mit Ernährungswissenschaften aus. Du verfügst bereits über ausgeprägte Kenntnisse in Biologie, Chemie und Physik und hast gute Mathematik- sowie Englischkenntnisse. Du bist ehrgeizig und denkst lösungsorientiert. Du bist immer neugierig und hast Freude am Forschen an neuen Rohstoffen und an der Entwicklung neuer Lebensmittel. Du bist kreativ, denn die Endverbrauchenden erwarten immer neue Nahrungsmittel, die sich etwa dem generellen Trend zur vegetarischen Ernährung anpassen. Du bist ein Teamplayer, arbeitest präzise und scheust Dich nicht davor, Verantwortung zu übernehmen.

Was kannst Du verdienen?

Das Gehalt von Ingenieur:innen für Lebensmitteltechnologie orientiert sich an den Chemieingenieur:innen und fällt mit rund 52.300 € brutto im Jahr vergleichsweise hoch aus. Zum Vergleich: Das Durchschnittsgehalt aller Absolvent:innen im Ingenieurwesen liegt bei “nur” 49.700 €. Welchen Einfluss etwa die Unternehmensgröße oder der Standort Deines Arbeitgebers auf Dein Gehalt haben, findest Du in unserer Gehaltsstatistik und im Gehaltsrechner raus.

Kurz gesagt:
  • Als Lebensmitteltechnolog:in arbeitest Du an der Planung und Durchführung aller Produktionsprozesse in der Lebensmittelindustrie und kannst von einzelnen Rohstoffen bis hin zu fertigen Puddings oder Aufbackbrötchen diverse Nahrungsmittel produzieren.  
  • Du kannst Dich innerhalb der Produktion z.B. auf die Robotik, die Mechanik oder die Biotechnologie spezialisieren und hast besonders gute Karten auf dem Arbeitsmarkt, wenn Du Dich auch noch mit Automatisierungstechnik auskennst.
  •  Du kombinierst in Deinem Arbeitsalltag Dein technisches Knowhow mit Deinen Kenntnissen aus den Ernährungswissenschaften und bekommst dafür ein absolutes Top-Gehalt.